Sonntag, 10. Dezember 2023

Ankommen...

Weihnachten 

Es ist ungefähr 5 Jahre her, als Ihr neues Leben begann. Eine Therapie erfolgreich ihr Ende gefunden hat. Seitdem wollte sie vor allem eins, ankommen.
Aber was heißt das? Ankommen! 
War sie es schon? Sie weiß es nicht. Nur das seitdem viel passiert ist, ein auf und ab, das ein Ankommen erschwerte. Täglich geht sie ihre Runde, der neben einem Bach auch an einer Weide vorbei führt, auf der mehrere Rinder im Gras liegen. Gerade befindet sie sich in ihrem Lieblingsmodegeschäft in einer Umkleidekabine und probiert mehrere Kleider an. Einige gefallen ihr sehr. Es sind unterschiedliche Kleider. Einige sind lang, die anderen kurz. Vielleicht sogar zu kurz für sie. Alle wird sie nicht kaufen können, wird sich entscheiden müssen. Schließlich entscheidet sie sich für drei Kleider und geht bezahlen. Anschließend fährt sie mit der U-Bahn in die Hafen City geht in ihr Lieblings Café und findet einen Platz mit Blick auf das Wasser. Sie bestellt eine heiße weiße Schokolade. Während sie immer wieder kurze Schlucke trinkt, liest sie in ihrem Tolino ein neues eBook. Sie hatte es am Vorabend gekauft und auf ihren Reader gezogen. Nach einer Stunde steht sie auf, steckt alles in ihre Tasche und geht zur U-Bahn um nach Hause zu fahren. 
Wieder zu Hause packt sie ihre Taschen aus und hängt die neuen Kleider erstmal auf Bügeln an die Türen vom Kleiderschrank. 
Als sie aus dem Fenster schaut, sieht sie das es schneit. Dicke Flocken kommen runter. Sie macht das Licht in ihrer Wohnung an und dreht die Heizung auf. 
Am nächsten Morgen blickt sie aus ihrem Schlafzimmer und sieht das alles weiß draußen ist , der Schnee liegt meterhoch. Sie schaltet das Radio an. White Christmas von Bing Crosby gesungen wird gerade gespielt. Sie liebt diese Klassiker. Während sie sich anzieht, summt sie leise mit. Sie nimmt ihre Tasche, zieht eine dicke Jacke an und verlässt ihre Wohnung. Sie geht zum Bäcker und Zeitungskiosk. Es ist sehr kalt draußen und auf dem Gehweg liegt Matsch. Sie beeilt sich mit ihren Einkäufen.
Zuhause macht sie sich Frühstück. Beim Essen liest sie die Zeitung.
Anschließend stellt sie das Geschirr zurück in die Küche. Im Wohnzimmer setzt sie sich in ihren Sessel und deckt sich mit ihrer pinken Lieblingsdecke zu. Sie nimmt ihr Handy sieht, das alles ruhig ist. Seitdem sie ihren Medienkonsum reduziert hat, geht es ihr von Woche zu Woche besser. Ihre Gedanken schweifen ab. Zurück zum Jahresanfang. Was für Fortschritte sie gemacht hat. Wahnsinn! Sie sieht sie ganz deutlich und freut sich ganz dolle. Ist stolz auf das, was sie geschafft hat. Seit dem sie sich auf ihre Realität konzentriert, geht es ihr immer besser.
Zuviel ist in den letzten Monaten passiert, in den sozialen Medien geschrieben worden, so das sie sich verloren hat, nicht mehr zwischen sozialen Medien und Realität unterscheiden konnte. Sie beschließt spazieren zu gehen. Sie erhebt sich aus ihrem Sessel um sich anzuziehen. Stiefel, Mantel und Handschuhe sowie ein schal. Ihr Musikplayer kommt auch mit. Trotz des Schneefalls macht sie sich auf den Weg zum Wanderweg. Die Lampen an den Straßen sind bereits alle an, düster ist es, zu dicht der Schnee, der vom Himmel kommt. 
Sie mag es bei diesem Wetter spazieren zu gehen. Durchgefroren kommt sie wieder nach Hause. Sie zieht sich aus und stellt sich unter die Dusche.
Trocken und wieder angezogen macht sie sich einen Tee. Mit einem heißen Tee setzt sie sich in ihren Sessel, deckt sich zu und trinkt kleine Schlucke. 

Am nächsten Tag ruft eine Verkäuferin ihres Lieblingsladen an. Das bestellte Kleid ist da. Am Nachmittag macht sie sich auf den Weg in die Stadt. Sie meldet sich bei einer Verkäuferin, die das Kleid holt, während sie zur Umkleidekabine geht. Und da kommt sie auch schon. Mit dem Kleid in der Hand steht sie in der Kabine, zieht den Vorhang zu und zieht sich erst aus sowie das neue an. Sie schaut in den Spiegel und lächelt. Kaufen oder 
? Gar keine Frage. Sie zieht sich wieder um und geht zur Kasse um zu bezahlen. Dabei kommt sie mit der Verkäuferin ins Gespräch. Sie bekommt dabei so viel positives über sich zu hören, das sie nach Hause schwebt. 
Zuhause im Sessel lässt sie das gehörte Revue passieren. 
Sie kann es kaum glauben, freut sich und ist stolz auf das, was sie geschafft hat. Jetzt muss es nur noch klick machen. Als sie vor ca. 10 Jahren ihren Weg begonnen hat, hatte sie es für sich ausgeschlossen, das sie jemals als Frau wahrgenommen wird. Sie hatte sich geirrt. Sie hat es geschafft. Nicht immer, nicht zu 100% aber fast. Die Verkäuferin hat ihr eine positive Ausstrahlung bescheinigt, ein feminines Aussehen. Sie hat fast nur positive Erfahrungen gemacht, was sie oft vergisst, wenn sie in den sozialen Medien von Hass und Hetze liest. Und sie weiß, sie ist auf einem guten Weg. Vielleicht ist sie ja sogar schon angekommen.

Weihnachten

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