Der
letzte Tag, bevor es wieder nach Hause geht. Wehmut kommt auf. Es
waren tolle Ferien, mit tollen Menschen. Ich werde sie vermissen.
Besonders Kerstin. Wir packen unsere Koffer, soweit wir heute nichts
mehr benötigen. Dann machen wir uns alle auf, zum letzten Mal, zum
baden zu gehen, zu unserem Stammplatz. Zum letzten Mal in diesen
steinigen See. Mit Badeschuhen, ohne geht gar nicht. Zu viele Steine.
Ein letztes Mal rumalbern, spielen, schwimmen, auf der Luftmatratze
liegen und treiben lassen. Die Sonne auf den Bauch scheinen lassen.
Wir sind alle schön braun geworden. Alle? Nein, eine unter uns, die
wird nicht braun, sie ist immer noch weiß. Im Wasser treffe ich ein
letztes Mal „Sandra“. Ich erzähle ihr, das heute unser letzter
Tag ist und wir morgen alle nach Hause fahren. Ich verabschiede mich
herzlich von ihr. Wir umarmen uns noch einmal, dann gehe ich raus aus
dem Wasser zu den anderen. Es ist bald Zeit fürs Mittagessen. Wir
packen unsere Sachen zusammen, auch ein letztes Mal, verabschieden
uns sozusagen vom Platz und gehen langsam zurück zum Hotel.
Gemeinsam verabreden wir heute abend zusammen etwas trinken zu gehen.
Als Abschied sozusagen. Bis dahin, packen die anderen alle ihre
Sachen, ich meine Reste, bis auf das, was ich bis zur Abfahrt
benötige und lege mich dann auf mein Bett. Ein letztes mal gehen wir
alle zum Abendessen. Anschließend treffen wir uns in der
Eingangshalle. Ich bin der erste. Nach und nach trudeln alle, die mit
kommen, ein. Wir verlassen das Hotel und machen uns auf den Weg.
Kerstin an meiner Seite. Das Restaurant haben wir schnell erreicht.
Draußen ist sogar noch ein Tisch frei mit Platz für uns alle. Wir
bestellen Campari Orange. Auch wenn ich Bacardi Cola lieber mag,
schmeckt mir dieses Campari Orange ganz gut. Ich bestelle mir einen
zweiten! Wir quatschen über die vergangen 2 Wochen. Es waren tolle
Ferien, mit netten, sympatischen Leuten. Die Zeit und der Abend
vergeht wie im Flug. Es ist immer noch warm. Einfach schön mit
diesen Menschen zusammen zu sitzen. Aber irgendwann muss doch Schluss
sein, wir zahlen und machen uns auf dem Rückweg zum Hotel. Ich
bringe Kerstin auf ihr Zimmer und wünsche ihr eine Gute Nacht.
Einen Gute Nacht Kuss bekomme ich von ihr und sie von mir. Ich gehe
auf mein Zimmer. Meine Zimmergenossen liegen schon im Bett. Überall
stehen gepackte Koffer rum. Ich mache mich auch fertig, mache das
Licht aus und lege mich ins Bett. Meine Gedanken kreisen um Kerstin.
Was wird? Werden wir in Kontakt bleiben? Uns gar irgendwann
wiedersehen? Damit schlafe ich ein.
Tag
der Abreise. Überall ist es laut, ein Gewusel auf den Gängen.
Koffer werden nach unten geschleppt. Die Zimmer werden geräumt.
Anschließend treffen wir uns alle zum Frühstück. Wir lassen uns
reichlich Zeit dabei. Danach vertreiben wir uns die Zeit, gehen noch
einmal durch die Strassen des Städtchens, kaufen uns was für die
Rückfahrt. Zurück vor dem Hotel, vorm Eingang steht schon der Bus.
Die ersten Koffer werden eingeladen. Unsere zuerst, da wir ja als
letztes aussteigen. Ich sehe Sandra mit ihren Freundinnen, die das
alles mit ansehen. Ich winke ihr zu. Sie winkt zurück. Mein Blick
geht zum Bus. Ich sehe, wie unser Gepäck verladen wird. Halbe Stunde
später ist alles verladen. Es ist bald Mittag, als alles verladen
ist und wir uns in den Bus setzen können. Ich suche Kerstin und mir
einen Platz. Dann geht es aber noch noch mal raus. Ich finde Sandra
und verabschiede mich von ihr. Wir umarmen uns, dann gehe ich wieder
zum Bus und setze mich auf meinem Platz. Kerstin sitzt am Fenster und
sagt zu mir: „Na, Du alter Schwerenöter? Hast dich von deiner
Liebsten verabschiedet?“ „Na klar, erwidere ich, nur kein Neid“
und grinse dabei leicht. Sie streckt mir die Zunge raus!! Frech,
denke ich. „Süss, wie du dabei ausschaust“, sage ich zu ihr. Der
Bus füllt sich mehr und mehr. Als alle ihren Platz haben schließt
der Busfahrer die Türen. Unsere Betreuer erheben sich um ein paar
Worte an uns zu richten. Sie bedanken sich für die tolle Zeit, die
sie mit uns verbracht hatten, über den Ausflug nach Venedig. Abends
in Österreich gibt es was zu Essen für uns. Dann geht es auch schon
los. Unser Busfahrer startet den Motor und fährt los. Ein letztes
Mal sehen, wie schön dieses kleine Städtchen doch ist. Aus dem
Fenster sehe ich Sandra winken! Wir machen wieder ne kleine Runde um
den Gardasee. Einfach ein schöner Anblick. Der Bus hält extra noch
einmal an einer Stelle mit viel Platz, wir steigen alle aus und
verabschieden uns so von ihm. Dann geht es weiter durch Italien.
Richtung Grenze Italien/Österreich. Kerstin kuschelt sich an mich.
Ich habe meinen Arm um sie gelegt. Im Bus ist es recht still. Ich
schaue aus dem Fenster , geniesse die Aussicht. Kerstin kuschelt sich
weiter an mich und hat die Augen geschlossen. Sie bekommt von mir
einen Kuss auf die Stirn. Ich höre diverse Unterhaltungen unsere
Mitreisenden. Dem Busfahrer ist es wohl zu still, er dreht die Musik
etwas lauter, um Stimmung in den Bus zu bringen. Einige klatschen
Beifall, die anderen fangen an mit zu singen. Es wird lauter im Bus,
Kerstin macht auch die Augen auf, fracht was is los??? Nur Stimmung
im Bus, erwidere ich ihr. Sie zieht mich an sich und gibt mir einen
Kuss. Den ich erwidere lang und innig. Dabei umarmen wir uns und
Kerstin fängt an, mich zu streicheln. Was mir sehr gefällt und ich
freudig mit mache. Die Zeit vergeht, wir sind in Österreich und es
wird Zeit für das versprochene Abendessen. Eine Durchsage von vorne
teilt uns mit, das wir gleich dort sind. Kerstin und ich lassen uns
davon nicht stören und schmusen weiter. Bis der Bus auf einem großen
Parkplatz zum Halten kommt und die Türen sich öffnen. Alle stehen
auf und gehen zur Tür nach vorne. Wir beide warten und verlassen den
Bus als letzte. Gemeinsam gehen wir alle zum Restaurant. Für uns
wurde reseviert. Eine Bedienung bringt uns zu unseren Plätzen. Nach
dem sich alle gesetzt haben, fragen die Bedieungen uns, was wir
trinken möchten. Zu essen gibt es Schnitzel mit Pommes für alle.
Nicht lange und da werden auch schon die ersten Teller gebracht.
Kerstin und ich sitzen günstig und wir bekommen als erste unser
Essen. Nicht lange, dann haben alle was zu Essen vor sich. Und
trinken. Cola und Wasser. Für mich das richtige. Mein
Lieblingsessen. Mir schmeckt es. Ich zu Kerstin. „Wenn Du es nicht
schaffst, ich helfe dir gerne“. Lächle sie dabei an. Sie grinst
mich nur an und isst dabei verführerisch ein „Pommes Frits“.
Fies, denke ich! Allen scheint es zu schmecken, die Teller sind bald
leer gegessen. Zurück zum Bus und weiter geht es. Kerstin holt ihren
Walkman raus, wir teilen uns einen Kopfhörer. Sie macht Foreigner
an, dabei kuscheln wir uns in die Sitze. Ich kenne nur einzelne
Lieder von denen aber nicht das ganze Album. Wir schmusen und küssen
uns. Diese Nacht gehört nur uns beiden. Von der Fahrt bekommen wir
nicht mehr viel mit, bis der Morgen graut und uns klar wird, was
gleich passieren wird. Nicht mehr lange bis wir uns trennen müssen.
Wir
erreichen Frankfurt und schließlich den Ort, wo Kerstin aussteigen
muss. Ich stehe auf, damit Kerstin raus und sich von den anderen
verabschieden kann. Sie sagt zu mir, ich solle drinnen bleiben aber
ich möchte das nicht. Ich komme mit raus.
Da
standen wir beide nun am Reisebus, wissend, das unsere Zeit vorbei
ist. Wir küssten uns zum Abschied. Lang und innig. Schluckend kamen
ihre Worte, bitte such mich nicht. Versprich mir das, ja? Da ist
nämlich jemand. Psst mach ich zu ihr um sie zu unterbrechen. Ich
verspreche es dir. Lass uns bitte nicht heulen. Ich sah, wie schwer
ihr das fiel. Sie nahm ihr Gepäck, drehte sich um und ging. Ich
schaute ihr nach und stieg wieder in den Bus. Der Platz neben mir war
jetzt leer. Mir flossen die Tränen
ENDE
Nachwort
„Bitte
such mich nicht“. So endete meine Geschichte. Vielleicht hat sie
sich auch anders ausgedrückt. Auf jeden Fall ist es passiert. Meine
Geschichte ist eine Mischung aus Realität und Fantasie. Ich habe
leider nicht alles behalten, was damals passiert ist. Solltest Du,
liebe Kerstin auf „meine“ Geschichte stossen und sie lesen, dann
hoffe ich, das sie Dir gefällt. Hast Du danach Lust, dich bei mir zu
melden, dann tue Dir keinen Zwang an. Ich würde mich sehr freuen. Zu
hören, was Du noch so an Erinnerung von damals hast.
Sollte
sich eine/einer der Teilnehmer wieder erkennen, so freue ich mich,
wenn ihr Euch bei mir meldet.
Hätten
wir damals Handys und Whats App, wir hätten sicherlich eine Gruppe
gegründet um so die nächste Zeit in Kontakt zu bleiben.
Soundtrack
Foreigner
– Album 4
Songs
von Spliff, Markus, Ideal, UKW, Hubert Kah, Extrabreit, Spider Murphy
Gang
Songs
von OMD, Human League, Depeche Mode, Joan Jett, Kim Wilde, Shakin
Stevens
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