Vor ca. drei Jahren
Beim Telefonieren hatten andere Menschen immer wieder Probleme mit meiner Stimme. Das führte oft dazu, dass ich wutentbrannt die Gespräche abbrach, in dem ich einfach auflegte. Ich hatte überhaupt keine Lust mehr zu telefonieren. Alles nur noch per Email? Das kam aber auch nicht in Frage. Was also tun?
Meine Stimme musste höher klingen. Ich fand heraus, dass man dafür Übungen machen kann. Das nennt sich Logopädie. Ich suchte und fanden eine Praxis, die auch Trans Menschen behandelt. Ich rief dort an und bekam einen Termin. Beim Gespräch stellte sich heraus, dass ich die erste Trans Patientin für diese Logopädin war.
Das fand ich spannend, eine win win Situation für uns beide. Ich wollte gucken, wie weit ich komme. Wir trafen uns jede Woche und ich übte fleißig zu Hause. Nach ca. einem Jahr war plötzlich Schluss, da sie in Mutterschutz Urlaub ging, was für mich völlig überraschend kam.
Ich stand also plötzlich ohne da. In dieser Praxis gab es keine Vertretung, deshalb war erstmal Aus Ende. Ich habe dann erstmal nix mehr gemacht.
Nach ein paar Wochen kam ich ins grübeln ob ich weiter mache oder nicht. Ich suchte eine neue Praxis. Ich fand zwar eine, kam aber erstmal auf eine Warteliste. Es dauerte, bis ich einen Termin bekam. Ich fand die Logopädin sympathisch und probierte es mit ihr. Wir sahen uns jede Woche zu unterschiedlichen Uhrzeiten, bis wir einen festen Termin fanden.
Seitdem arbeiten wir an meiner Stimme. Wir haben auch über die Möglichkeiten einer Stimmband Operation gesprochen. Ich bin froh, das ich das nicht machen muss. Das ganze ist nicht ungefährlich und ob ich mit dem Ergebnis zufrieden bin, kann mir keiner garantieren. Dazu weiß ich noch gar nicht, wie meine Stimme am besten klingen soll.
Inzwischen weiß ich, dass ich nicht unbedingt höher sprechen muss, mit der sogenannten Kopfstimme. Ich muss an der Resonanz arbeiten. Klingt gut.
Letzte Woche habe ich eine alte Aufnahme gefunden und ich kann deutlich die Fortschritte hören, die ich seit dem gemacht habe.
Diese Woche hat mir meine Logopädin angekündigt, das wir bald eine Pause machen werden. In der Zeit arbeite ich alleine weiter.
Ca. Alle 3 Monate gehe ich zu meinem Hausarzt und bekomme eine Verordnung zur Logopädie. Meine Logopädin schreibt dafür immer einen Bericht für meinem Hausarzt.
Ich hab das immer freiwillig gemacht, hatte viel Spaß. Ich musste nicht, hatte keinen Zwang. Ich wollte und will wissen, wie weit komme ich. Wenn meine Logopädin sagt, ich habe die Grenze erreicht, weiter geht es nicht, ist Schluss.
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