Vor 15 Jahren am 10. November sprang Robert Enke vor einen Zug und nahm sich so das Leben.
Ich hatte damals so gut wie keine Ahnung was Depressionen bedeuten. Geschweige davon gehört. Oder das sowas in mir schlummert. 3 Jahre später brachen sie aus. Ich war dreimal zu Gast in einer Tagesklinik. Dazu war ich zweimal im Krankenhaus wegen eines Bandscheibenvorfalls. Das ich an wiederkehrenden Depressionen leide, bzw was das bedeutet, habe ich erst später verstanden. Möglicherweise hatte ich sie schon in meiner Jugend. Ohne es zu wissen. So etwas gab es damals nicht. Vor 10 Jahren gab es mehrere Suizide in einer Woche. Die Berichte in den Medien habe ich ignoriert. Wollte ich nicht lesen.Ich hatte damals einen für mich komischen Vorfall. Ich war im Hafen unterwegs und ging die Treppen vom Dockland rauf. Da hörte ich plötzlich Stimmen, die riefen spring spring immer wieder. Ich sprang nich. Stattdessen drehte ich mich um und machte mich so schnell es ging auf den Weg nach hause. Verkroch mich in mein Bett. Und bekam Panik, weil ich im 6. Stock wohne. Meinen Balkon betrat ich erstmal nicht. Erst Wochen später wieder.
In den sozialen Medien las ich von einem Uwe Hauck, der aus der Klapse twitterte. Das ganze erschien später als Buch. Beim lesen stellte ich einige parallelen fest. Ich las von Trans Menschen, die Suizid beginnen. Immer mehr wusste ich, dass will ich nicht. Weil alles umsonst wäre, was ich bis dahin geschafft habe. Ob vor der OP oder danach. Erst recht danach.
Ich habe eine Verhaltenstherapie gemacht. Inzwischen habe ich gelernt mit meiner Depression zurecht zu kommen. Mit Stimmungswechsel, Schwankungen oder kleineren Tiefs kann ich umgehen. Meist geh ich dann raus, spazieren. Stand heute habe ich es geschafft, weit entfernt von einer Depressionsphase zu sein. Darauf bin ich stolz.