Freitag, 8. November 2024

Meine Depressionen

Vor 15 Jahren am 10. November sprang Robert Enke vor einen Zug und nahm sich so das Leben.

Ich hatte damals so gut wie keine Ahnung was Depressionen bedeuten. Geschweige davon gehört. Oder das sowas in mir schlummert. 3 Jahre später brachen sie aus. Ich war dreimal zu Gast in einer Tagesklinik. Dazu war ich zweimal im Krankenhaus wegen eines Bandscheibenvorfalls. Das ich an wiederkehrenden Depressionen leide, bzw  was das bedeutet, habe ich erst später verstanden. Möglicherweise hatte ich sie schon in meiner Jugend. Ohne es zu wissen. So etwas gab es damals nicht. Vor 10 Jahren gab es mehrere Suizide in einer Woche. Die Berichte in den Medien habe ich ignoriert. Wollte ich nicht lesen.
Ich hatte damals einen für mich komischen Vorfall. Ich war im Hafen unterwegs und ging die Treppen vom Dockland rauf. Da hörte ich plötzlich Stimmen, die riefen   spring    spring   immer wieder. Ich sprang nich. Stattdessen drehte ich mich um und machte mich so schnell es ging auf den Weg nach hause. Verkroch mich in mein Bett. Und bekam Panik, weil ich im 6. Stock wohne. Meinen Balkon betrat ich erstmal nicht. Erst Wochen später wieder.
In den sozialen Medien las ich von einem Uwe Hauck, der aus der Klapse twitterte. Das ganze erschien später als Buch. Beim lesen stellte ich einige parallelen fest. Ich las von Trans Menschen, die Suizid beginnen. Immer mehr wusste ich, dass will ich nicht. Weil alles umsonst wäre, was ich bis dahin geschafft habe. Ob vor der OP oder danach. Erst recht danach.
Ich habe eine Verhaltenstherapie gemacht. Inzwischen habe ich gelernt mit meiner Depression zurecht zu kommen. Mit Stimmungswechsel, Schwankungen oder kleineren Tiefs kann ich umgehen. Meist geh ich dann raus, spazieren. Stand heute habe ich es geschafft, weit entfernt von einer Depressionsphase zu sein. Darauf bin ich stolz. 


#Robertenke #Enke #Suizid #Selbstmord #Depressionen #notjustsad 

Sonntag, 6. Oktober 2024

Eine Katze namens Pistazie erkundet ihre Welt




 Eine Katze betrat heute morgen unseren Treff. Eine süße Kleine. Erst wenige Wochen auf der Welt. Und schon auf Entdeckungsreise. Pistazie ihr Name. So, die Bedeutung ihres Namens auf deutsch. Erobert im Nu die Herzen der Anwesenden Mitarbeiter sowie Klienten. Stolziert durch offene Räume. Klettert mit ihren 10 Wochen bereits Sessel und Sofas hoch. Nichts scheint ihr zu hoch zu sein. Schaut neugierig in die Blumenkästen. Scheu vor den Menschen hatte sie keine. Lies sich füttern und zeigte ihre Krallen. Niemand konnte sich ihr entziehen. Zauberte sie doch ein Lächeln in die Gesichter der Anwesenden.


Für mich war sie an diesem Tag die Rettung. Ich liess mich bereitwillig auf sie ein. Lenkte sie mich doch von einer schlechten Nachricht ab, die ich zu sehen bekam.

So geht es vielen von uns im Treff. Der für viele ein sicherer Platz ist. Ein Platz zum Kennenlernen, zum Spielen, reden oder einfach nur einen Becher Kaffee oder Tee trinken.

Für mich ein Ort an dem ich gerne bin, wenn ich mal dabei bin in ein Loch zu fallen.

Und das seit 7 Jahren. Das mich mal eine Katze aufheitert, damit habe ich nicht gerechnet.

Und wenn jetzt einige Schlaue unter euch auf ne komische Idee kommen, sorry, denen erteile ich hiermit eine Abfuhr.

Samstag, 27. Juli 2024

Abschied nehmen

dank einem super reichen Menschen in Amerika, kommt das Thema mit dem falschen Namen,. der nicht mehr genannt werden sollte, wieder hoch


Ich habe für mich vor einiger Zeit, diese Zeilen geschrieben


Abschied nehmen


Irgendein Friedhof, Herbst, Nebel, es ist kalt.


Grabstein

XXXXXX

1965-2014


Er ruhe in Frieden


Vor dem Grabstein steht eine gut aussehende Frau. Sie hat Blumen in der Hand.


Da liegst Du nun und ich stehe hier. ich habe fast 50 Jahre darum gekämpft, das ich hier stehen kann. 50 Jahre hast Du dich gewehrt. Warum nur? Du musstest doch wissen, dass irgendwas falsch lief!


Gott sei Dank, als Du geschwächt warst konnte ich endlich das Heft in die Hand nehmen.


Freitag, 12. Juli 2024

Erfahrungen sammeln

Wenn sozusagen das, was ich in den sozialen Medien erlebe/mitbekomme in meine Realität schwappt. 

Heute war ich zum Frühstück in der Begegnungsstätte. Ca 6 Personen am Tisch. Es kam die Frage, was macht ihr am Wochenende. Erst sagte ich: Gar nichts. dann  etwas später:


ich schaue Tour de France

Mitklientin: Gibt es das inzwischen auch für Frauen

Ich: Ja, auch Giro D `Italia usw.

Mitklientin: Aber noch nicht lange oder?

Ich: Nein


dann kam eine für mich überraschende Aussage  (sinngemäße Wiedergabe, da ich auf einem Ohr taub bin)

Mitklientin: Wann meldet sich Mann/Radsportler, das er eine Frau ist um an der Tour de France mitzufahren??


Bei mir im Kopf machte es kllick klick klick und meine Reaktion 


Ich (etwas laut:):  Stop! Stop! Stop!! 


Alle die um mich herumsaßen schauten etwas komisch, sagten aber nix. Auch die Klientin die die Aussage gemacht hat, sagte nix mehr. Dieses Gespräch war beendet.  

Ich wollte das ganze einfach beenden um keine Transfeindlichkeit aufkommen zu lassen. ich bin keine Hellseherin, ich weiß nicht wie es weitergegangen wäre. Der mit am Tisch sitzenden Betreuerin habe ich kurze Zeit später eine Nachricht geschickt und ihr erklärt,, warum ich so gehandelt habe. Ihre Antwort. war, das ich richtig gehandelt habe. Es wäre besser, wenn ich es gleich allen erklärt habe. Ihre Antwort freut mich. Ich nehme das mit für das nächste Mal. Ich hoffe immer, das so etwas nicht passiert. Ausschließen kann ich es nicht. Verbieten auch nicht. Ich muss lernen damit umzugehen. Wie reagiere ich, bleibe ich ruhig, hole ich mir Hilfe von anderen, von Betreuern, selbst wenn diese in einem Beratungsgespräch sind. All das ist situationsbedingt. 

Solange in meiner Realität nichts vorkommt, was ich in den sozialen Medien erlebe/mitbekomme ist es schwer für mich zu entscheiden, wie gehe ich damit um, wie reagiere ich am besten. Von daher ist auch wichtig für mich Rückmeldung von Betreuern zu erhalten. 

Ich hoffe immer das das gerade vorgefallene ein Einzelfall bleibt und nicht jede Woche vorkommt. Verrückt machen darf ich mich nicht. Ich gehe weiterhin zur Begegnungsstätte und setze mich mit anderen Klienten zusammen.

Donnerstag, 6. Juni 2024

Falsch geboren

 Geboren um falsch auf die Welt zu kommen 


Geboren um falsch zu leben


Leben um abgelehnt zu werden


Leben um als krank bezeichnet zu werden 


Leben um ausgeschlossen und ausgegrenzt zu werden


Einsames leben bis zum ..

Freitag, 31. Mai 2024

Ein beliebiger Tag in unserer Begegnungsstätte

Ein beliebiger Tag 

Einer von vielen den ich in den letzten 7 Jahren bei uns im Sozialtreff verbracht habe.

Noch bis zum letzten Jahr war recht wenig los. Corona hat auch bei uns viel verändert, durcheinander gebracht. Ca 2 Jahre war der Treff geschlossen. Keine Gruppenangebote mehr. Dadurch kaum bis gar keinen Kontakt mehr zu anderen. Erst langsam erwacht es aus seinem Dornröschenschlaf. Nur nach strengen Regeln durfte man wieder kommen. Mit der Zeit stellte ich fest, das viele Gesichter fehlen. Nicht nur Betreuer, auch Klienten waren nicht mehr da. Aus den unterschiedlichsten Gründen. Es war ein komisches Gefühl. War es bis zu Corona irgendwie ein 2. Zuhause mein 2. Wohnzimmer, so war dieses Gefühl weg. Bis auf ein paar Betreuer kannte ich kaum jemand. Wie in meinen ersten Tagen wusste ich oft nicht ob ich mit einem Betreuer oder Klienten spreche. Nach und nach gab es zwar wieder die ersten Gruppenangebote aber die Klienten blieben lieber zu Hause.

Im treff war es deshalb oft ruhig, leer, kaum Menschen. Es blieb nicht aus, das auch ich nur zu Terminen kam. Auch weil ich nicht alleine sein durfte wenn keine Betreuer vor Ort da waren. 


Seit Anfang dieses Jahres scheint vieles anders zu sein. Ist der Winterschlaf vorbei? Dornröschen endlich erwacht?


Ich konnte es oft gar nicht fassen, wie viele Menschen plötzlich im Treff waren. So voll war es schon lange nicht mehr. Manches Mal war es mir zu voll und ich musste fliehen, weil es entsprechend laut war, bin ich einfach nicht mehr gewohnt, besonders wenn auch der Ruheraum belegt war. Ich habe mich das eine und andere mal richtig erschrocken.


Und dann kamen wieder negative Gedanken hoch.

Wie werde ich wahrgenommen?

Werde ich negativ angesprochen?

Werde ich 

Etwas was ich unbedingt loswerden muss.


Ein beliebiger Tag geht zu Ende 


Ein weiterer Tag 


Als ich unseren Treff betrete ist niemand zu sehen. Still ist es. Ich gehe zur Pantry und mache mir einen Tee. Ich setze mich auf die Couch und lese im mitgebrachten Tolino ein eBook.

Kurze Zeit später geht die Tür auf. Ich sehe eine mir bekannte Klientin. Sie winkt mir zu, geht sich einen Kaffee holen und setzt sich zu mir auf die Couch. Wir quatschen und lachen zusammen, haben Spaß. Plötzlich steht sie auf geht zur Schublade mit den Spielen, holt eins raus und gibt mir zu verstehen....

Ich stehe auf, nehme meine Sachen und wir setzen uns an den Tisch und fangen an zu spielen. Das miteinander spielen ist neu und fing zu Beginn des Jahres an. Bzw. Letztes Jahr als die Bewegungsgruppe nicht statt finden konnte, weil es zu sehr regnete, blieben wir drinnen und fingen am zu spielen. Das hat andere irgendwie angesteckt und sie spielten ebenfalls. Zwanglos, ohne Termin und auch oft ohne Betreuer. Seitdem passiert es oft, dass wenn ich den Treff betrete, irgend jemand am spielen ist. Manches Mal habe ich mich geärgert weil ich einen Termin hatte und deshalb nicht mit machen konnte. Vor Corona hatten wir immer am Mittwoch unseren spiele Termin. Nun gibt es viele die unregelmäßig und mit wechselnden Teilnehmern stattfinden. Das ist einfach klasse, weil man so Kontakt zu anderen Klienten bekommt.


Inzwischen kann ich wieder jederzeit kommen, es findet sich immer jemand zum quatschen. Ich weiß nicht warum, waren es vorher meist Betreuer, sind es jetzt immer öfter auch Klienten. So verliere ich mein Gefühl der Einsamkeit oder des Alleinseins. Ich fühle mich immer mehr mitten drin statt außen.


Ein weiterer Tag geht zu Ende.

Sonntag, 26. Mai 2024

10 Jahre "Alexa"

10 Jahre sind es jetzt her, das ich los ging. Mein "Weg" begann. Der Weg endlich als Frau zu leben. Was das alles bedeutet, was ich machen musste, was auf mich zu kam, davon hatte ich null Ahnung. 4 Jahre später im Oktober überschritt ich die Ziellinie. Der sogenannte Marathonlauf endete im Unikrankenhaus Hamburg mit der 2. Op - der Korrektur OP. Schon vor meiner geschlechtsangleichenden Operation war mir klar, das ich mit  #trans #transsexualität nichts mehr zu tun haben möchte. Schluss damit. Ich bin eine Frau, wollte so leben und so wahrgenommen werden. 2020 war ich meine Depression los. Brauchte keine Tabletten und Therapien mehr. 

Dann passierte irgendwas, ich weiß nicht was und warum. Das Thema "Trans" wurde immer sichtbarer. Der Begriff #Transaktivisten fiel immer öfters. Aber auch die Gegenseite - die davon überhaupt nichts hielten. - die sogenannten #Terfs 8Transfeinde). Beide Seiten wurden immer lauter, bekämpften sich. Ich ließ mich mit reinziehen in diesen Kampf. Irgendwann merkte ich immer mehr, das es mich runterzog, mich belastete, meine Depressionen drohten wieder zu kommen. Seitdem versuche ich mal mit Erfolg mal weniger Erfolg mich davon zu distanzieren, keine Nachrichtigen über Trans Personen mit zu bekommen. Jede Woche zu lesen, das eine transfrau überfallen wurde, ob in Berlin oder Hamburg, das macht was mit mir. Ich bin leider nicht der Typ, dem das ganze alles am Hintern vorbeigeht.  Lesen und wieder vergessen. Leider. Ich tue mein möglichstes um so wenig wie möglich damit in Berührung zu kommen..

Für mich spielt das Thema #Trans keine Rolle (mehr). Ich lebe mein Leben. Gehe ins Kino und Theater, besuche Ausstellungen im Museum, gehe zu Lesungen von Autoren. Dort spielt es keine Rolle, wer ich mal war. Ich falle nicht auf, werde genauso viel und wenig beachtet wie andere auch.

All das vergesse ich immer, wenn ich zu viel negatives lese und es mich beschäftigt. Das das negative in meiner Realität keine Rolle spielt. Und ich wünsche mir, das das auch in Zukunft so bleibt.

Ich bereue nichts von dem was ich gemacht habe. Im Gegenteil. Ich bin stolz das ich meinen Weg so gegangen bin, wie ich ihn gegangen bin. Es war so richtig. Ich bin ihn Schritt für Schritt gegangen, habe oft auf meinen Bauch gehört, mein Herz und nicht auf fremde Menschen. 

Ich habe mich nie als #trans gefühlt. Immer schon als "Frau"


10 Jahre "Alexa"  - Es ist der richtige Name - der mir passt. Mit dem ich mich wohlfühle. 

Pate sind die Sängerin #Alexandra und das Bap Lied "Alexandra, nit nur do"


Meine Depressionen

Vor 15 Jahren am 10. November sprang Robert Enke vor einen Zug und nahm sich so das Leben. Ich hatte damals so gut wie keine Ahnung was Dep...