Donnerstag, 24. Juli 2025

Ein Besuch

Es regnet seit Stunden. Ein Zug fährt in den Bahnhof. Mit 10 Minuten Verspätung. Eine attraktive Frau steigt aus. Sie geht durch den Bahnhof. Als sie auf die Straße tritt, scheint die Sonne. Ihre Jacke trägt sie über ihren Arm. Ihr Weg führt sie in Richtung Altstadt. Diesen Weg ist sie schon oft gegangen. An Löwen vorbei, die am Eingang eines Parks liegen. Wie so oft sitzen Kinder auf ihnen. Auch sie sass als Kind drauf. 2 Fotos hatten ihre Eltern damals gemacht. Sie geht weiter, über eine Brücke. Sie biegt ab und geht den Fluss entlang bis sie eine freie Bank entdeckt. Schnell nimmt sie Platz, bevor andere es ihr gleich tun. An diesem Fluss sitzt sie oft, wenn sie in dieser ihrer Stadt zu Besuch ist. Aus ihrer Tasche holt sie eine Flasche, öffnet sie und trinkt einen Schluck. Wie so oft kann sie hier runter kommen und entspannen vom Stress der Woche. Die Sonne scheint ihr direkt ins Gesicht. Aus ihrer Tasche holt sie ihre Sonnenbrille. Es dauert einen Augenblick, bis sie sie gefunden hat. Nach einer Weile steht sie auf und geht. Richtung Marktplatz und weiter zum Museum. Dort wurde vor ein paar Tagen eine Ausstellung zum Thema Demokratie eröffnet. Passend zum 150. Geburtstag von Thomas Mann. Langsam geht sie durch die Gänge und schaut sich alles in Ruhe an. Man konnte an einer Wahl teilnehmen. Wenn Bundestagswahl wäre. 2 haben für die afd gestimmt. Ekelhaft. Am liebsten hätte sie die Bälle daraus genommen. Sie selber wählt die grünen. Da liegt ein Spiel. Ein Rundes. Lege jeweils einen Stein auf das Feld, das auf dich zutrifft.


Geschlecht 

Einkommen 

Sprache 

Nationalität 

Usw.


Sie erledigte es schnell und machte ein Foto von ihrem Ergebnis. Nachdem sie alles gesehen hat, verlässt sie das Museum. In einem nahegelegenen Café trinkt sie eine heisse Schokolade. Dabei schaut sie sich das Foto an und bemerkt, daß da noch ein Feld ist. Eine Bezeichnung steht drauf. Etwas das in ihrem Leben keine Rolle mehr spielt. Ein Lächeln kommt über ihr Gesicht. Sie ist stolz auf das, was sie geschafft hat. Niemals würde sie einen Stein auf dieses Feld legen oder ankreuzen...

Die Kellnerin kommt an ihrem Tisch. Sie zahlt und gibt ihr ein Trinkgeld. Sie verlässt das Café und macht sich auf den Weg zum Bahnhof. Währenddessen versucht sie sich zu erinnern, wann sie das letzte Mal belästigt wurde. Ist schon lange her. Da kommt der Park in Sichtweite. Sie überlegt kurz und geht rein. Sie findet eine Bank mit Blick auf einen See und setzt sich. Pause. Sie trinkt aus ihrer mitgebrachten Flasche. Sie öffnet wieder das Foto auf ihrem Handy und ....

Es ist nur ein Wort. Eins das auf sie nicht mehr zutrifft. Egal wo, die Menschen sind freundlich zu ihr, höflich und hilfsbereit. Was will sie mehr? Dieses Kapitel kann sie abschließen und ein neues beginnen. Mit diesem guten Gefühl geht sie zum Bahnhof und fährt nach Hause.

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