Freitag, 8. November 2024

Meine Depressionen

Vor 15 Jahren am 10. November sprang Robert Enke vor einen Zug und nahm sich so das Leben.

Ich hatte damals so gut wie keine Ahnung was Depressionen bedeuten. Geschweige davon gehört. Oder das sowas in mir schlummert. 3 Jahre später brachen sie aus. Ich war dreimal zu Gast in einer Tagesklinik. Dazu war ich zweimal im Krankenhaus wegen eines Bandscheibenvorfalls. Das ich an wiederkehrenden Depressionen leide, bzw  was das bedeutet, habe ich erst später verstanden. Möglicherweise hatte ich sie schon in meiner Jugend. Ohne es zu wissen. So etwas gab es damals nicht. Vor 10 Jahren gab es mehrere Suizide in einer Woche. Die Berichte in den Medien habe ich ignoriert. Wollte ich nicht lesen.
Ich hatte damals einen für mich komischen Vorfall. Ich war im Hafen unterwegs und ging die Treppen vom Dockland rauf. Da hörte ich plötzlich Stimmen, die riefen   spring    spring   immer wieder. Ich sprang nich. Stattdessen drehte ich mich um und machte mich so schnell es ging auf den Weg nach hause. Verkroch mich in mein Bett. Und bekam Panik, weil ich im 6. Stock wohne. Meinen Balkon betrat ich erstmal nicht. Erst Wochen später wieder.
In den sozialen Medien las ich von einem Uwe Hauck, der aus der Klapse twitterte. Das ganze erschien später als Buch. Beim lesen stellte ich einige parallelen fest. Ich las von Trans Menschen, die Suizid beginnen. Immer mehr wusste ich, dass will ich nicht. Weil alles umsonst wäre, was ich bis dahin geschafft habe. Ob vor der OP oder danach. Erst recht danach.
Ich habe eine Verhaltenstherapie gemacht. Inzwischen habe ich gelernt mit meiner Depression zurecht zu kommen. Mit Stimmungswechsel, Schwankungen oder kleineren Tiefs kann ich umgehen. Meist geh ich dann raus, spazieren. Stand heute habe ich es geschafft, weit entfernt von einer Depressionsphase zu sein. Darauf bin ich stolz. 


#Robertenke #Enke #Suizid #Selbstmord #Depressionen #notjustsad 

Sonntag, 6. Oktober 2024

Eine Katze namens Pistazie erkundet ihre Welt




 Eine Katze betrat heute morgen unseren Treff. Eine süße Kleine. Erst wenige Wochen auf der Welt. Und schon auf Entdeckungsreise. Pistazie ihr Name. So, die Bedeutung ihres Namens auf deutsch. Erobert im Nu die Herzen der Anwesenden Mitarbeiter sowie Klienten. Stolziert durch offene Räume. Klettert mit ihren 10 Wochen bereits Sessel und Sofas hoch. Nichts scheint ihr zu hoch zu sein. Schaut neugierig in die Blumenkästen. Scheu vor den Menschen hatte sie keine. Lies sich füttern und zeigte ihre Krallen. Niemand konnte sich ihr entziehen. Zauberte sie doch ein Lächeln in die Gesichter der Anwesenden.


Für mich war sie an diesem Tag die Rettung. Ich liess mich bereitwillig auf sie ein. Lenkte sie mich doch von einer schlechten Nachricht ab, die ich zu sehen bekam.

So geht es vielen von uns im Treff. Der für viele ein sicherer Platz ist. Ein Platz zum Kennenlernen, zum Spielen, reden oder einfach nur einen Becher Kaffee oder Tee trinken.

Für mich ein Ort an dem ich gerne bin, wenn ich mal dabei bin in ein Loch zu fallen.

Und das seit 7 Jahren. Das mich mal eine Katze aufheitert, damit habe ich nicht gerechnet.

Und wenn jetzt einige Schlaue unter euch auf ne komische Idee kommen, sorry, denen erteile ich hiermit eine Abfuhr.

Samstag, 27. Juli 2024

Abschied nehmen

dank einem super reichen Menschen in Amerika, kommt das Thema mit dem falschen Namen,. der nicht mehr genannt werden sollte, wieder hoch


Ich habe für mich vor einiger Zeit, diese Zeilen geschrieben


Abschied nehmen


Irgendein Friedhof, Herbst, Nebel, es ist kalt.


Grabstein

XXXXXX

1965-2014


Er ruhe in Frieden


Vor dem Grabstein steht eine gut aussehende Frau. Sie hat Blumen in der Hand.


Da liegst Du nun und ich stehe hier. ich habe fast 50 Jahre darum gekämpft, das ich hier stehen kann. 50 Jahre hast Du dich gewehrt. Warum nur? Du musstest doch wissen, dass irgendwas falsch lief!


Gott sei Dank, als Du geschwächt warst konnte ich endlich das Heft in die Hand nehmen.


Freitag, 12. Juli 2024

Erfahrungen sammeln

Wenn sozusagen das, was ich in den sozialen Medien erlebe/mitbekomme in meine Realität schwappt. 

Heute war ich zum Frühstück in der Begegnungsstätte. Ca 6 Personen am Tisch. Es kam die Frage, was macht ihr am Wochenende. Erst sagte ich: Gar nichts. dann  etwas später:


ich schaue Tour de France

Mitklientin: Gibt es das inzwischen auch für Frauen

Ich: Ja, auch Giro D `Italia usw.

Mitklientin: Aber noch nicht lange oder?

Ich: Nein


dann kam eine für mich überraschende Aussage  (sinngemäße Wiedergabe, da ich auf einem Ohr taub bin)

Mitklientin: Wann meldet sich Mann/Radsportler, das er eine Frau ist um an der Tour de France mitzufahren??


Bei mir im Kopf machte es kllick klick klick und meine Reaktion 


Ich (etwas laut:):  Stop! Stop! Stop!! 


Alle die um mich herumsaßen schauten etwas komisch, sagten aber nix. Auch die Klientin die die Aussage gemacht hat, sagte nix mehr. Dieses Gespräch war beendet.  

Ich wollte das ganze einfach beenden um keine Transfeindlichkeit aufkommen zu lassen. ich bin keine Hellseherin, ich weiß nicht wie es weitergegangen wäre. Der mit am Tisch sitzenden Betreuerin habe ich kurze Zeit später eine Nachricht geschickt und ihr erklärt,, warum ich so gehandelt habe. Ihre Antwort. war, das ich richtig gehandelt habe. Es wäre besser, wenn ich es gleich allen erklärt habe. Ihre Antwort freut mich. Ich nehme das mit für das nächste Mal. Ich hoffe immer, das so etwas nicht passiert. Ausschließen kann ich es nicht. Verbieten auch nicht. Ich muss lernen damit umzugehen. Wie reagiere ich, bleibe ich ruhig, hole ich mir Hilfe von anderen, von Betreuern, selbst wenn diese in einem Beratungsgespräch sind. All das ist situationsbedingt. 

Solange in meiner Realität nichts vorkommt, was ich in den sozialen Medien erlebe/mitbekomme ist es schwer für mich zu entscheiden, wie gehe ich damit um, wie reagiere ich am besten. Von daher ist auch wichtig für mich Rückmeldung von Betreuern zu erhalten. 

Ich hoffe immer das das gerade vorgefallene ein Einzelfall bleibt und nicht jede Woche vorkommt. Verrückt machen darf ich mich nicht. Ich gehe weiterhin zur Begegnungsstätte und setze mich mit anderen Klienten zusammen.

Donnerstag, 6. Juni 2024

Falsch geboren

 Geboren um falsch auf die Welt zu kommen 


Geboren um falsch zu leben


Leben um abgelehnt zu werden


Leben um als krank bezeichnet zu werden 


Leben um ausgeschlossen und ausgegrenzt zu werden


Einsames leben bis zum ..

Freitag, 31. Mai 2024

Ein beliebiger Tag in unserer Begegnungsstätte

Ein beliebiger Tag 

Einer von vielen den ich in den letzten 7 Jahren bei uns im Sozialtreff verbracht habe.

Noch bis zum letzten Jahr war recht wenig los. Corona hat auch bei uns viel verändert, durcheinander gebracht. Ca 2 Jahre war der Treff geschlossen. Keine Gruppenangebote mehr. Dadurch kaum bis gar keinen Kontakt mehr zu anderen. Erst langsam erwacht es aus seinem Dornröschenschlaf. Nur nach strengen Regeln durfte man wieder kommen. Mit der Zeit stellte ich fest, das viele Gesichter fehlen. Nicht nur Betreuer, auch Klienten waren nicht mehr da. Aus den unterschiedlichsten Gründen. Es war ein komisches Gefühl. War es bis zu Corona irgendwie ein 2. Zuhause mein 2. Wohnzimmer, so war dieses Gefühl weg. Bis auf ein paar Betreuer kannte ich kaum jemand. Wie in meinen ersten Tagen wusste ich oft nicht ob ich mit einem Betreuer oder Klienten spreche. Nach und nach gab es zwar wieder die ersten Gruppenangebote aber die Klienten blieben lieber zu Hause.

Im treff war es deshalb oft ruhig, leer, kaum Menschen. Es blieb nicht aus, das auch ich nur zu Terminen kam. Auch weil ich nicht alleine sein durfte wenn keine Betreuer vor Ort da waren. 


Seit Anfang dieses Jahres scheint vieles anders zu sein. Ist der Winterschlaf vorbei? Dornröschen endlich erwacht?


Ich konnte es oft gar nicht fassen, wie viele Menschen plötzlich im Treff waren. So voll war es schon lange nicht mehr. Manches Mal war es mir zu voll und ich musste fliehen, weil es entsprechend laut war, bin ich einfach nicht mehr gewohnt, besonders wenn auch der Ruheraum belegt war. Ich habe mich das eine und andere mal richtig erschrocken.


Und dann kamen wieder negative Gedanken hoch.

Wie werde ich wahrgenommen?

Werde ich negativ angesprochen?

Werde ich 

Etwas was ich unbedingt loswerden muss.


Ein beliebiger Tag geht zu Ende 


Ein weiterer Tag 


Als ich unseren Treff betrete ist niemand zu sehen. Still ist es. Ich gehe zur Pantry und mache mir einen Tee. Ich setze mich auf die Couch und lese im mitgebrachten Tolino ein eBook.

Kurze Zeit später geht die Tür auf. Ich sehe eine mir bekannte Klientin. Sie winkt mir zu, geht sich einen Kaffee holen und setzt sich zu mir auf die Couch. Wir quatschen und lachen zusammen, haben Spaß. Plötzlich steht sie auf geht zur Schublade mit den Spielen, holt eins raus und gibt mir zu verstehen....

Ich stehe auf, nehme meine Sachen und wir setzen uns an den Tisch und fangen an zu spielen. Das miteinander spielen ist neu und fing zu Beginn des Jahres an. Bzw. Letztes Jahr als die Bewegungsgruppe nicht statt finden konnte, weil es zu sehr regnete, blieben wir drinnen und fingen am zu spielen. Das hat andere irgendwie angesteckt und sie spielten ebenfalls. Zwanglos, ohne Termin und auch oft ohne Betreuer. Seitdem passiert es oft, dass wenn ich den Treff betrete, irgend jemand am spielen ist. Manches Mal habe ich mich geärgert weil ich einen Termin hatte und deshalb nicht mit machen konnte. Vor Corona hatten wir immer am Mittwoch unseren spiele Termin. Nun gibt es viele die unregelmäßig und mit wechselnden Teilnehmern stattfinden. Das ist einfach klasse, weil man so Kontakt zu anderen Klienten bekommt.


Inzwischen kann ich wieder jederzeit kommen, es findet sich immer jemand zum quatschen. Ich weiß nicht warum, waren es vorher meist Betreuer, sind es jetzt immer öfter auch Klienten. So verliere ich mein Gefühl der Einsamkeit oder des Alleinseins. Ich fühle mich immer mehr mitten drin statt außen.


Ein weiterer Tag geht zu Ende.

Sonntag, 26. Mai 2024

10 Jahre "Alexa"

10 Jahre sind es jetzt her, das ich los ging. Mein "Weg" begann. Der Weg endlich als Frau zu leben. Was das alles bedeutet, was ich machen musste, was auf mich zu kam, davon hatte ich null Ahnung. 4 Jahre später im Oktober überschritt ich die Ziellinie. Der sogenannte Marathonlauf endete im Unikrankenhaus Hamburg mit der 2. Op - der Korrektur OP. Schon vor meiner geschlechtsangleichenden Operation war mir klar, das ich mit  #trans #transsexualität nichts mehr zu tun haben möchte. Schluss damit. Ich bin eine Frau, wollte so leben und so wahrgenommen werden. 2020 war ich meine Depression los. Brauchte keine Tabletten und Therapien mehr. 

Dann passierte irgendwas, ich weiß nicht was und warum. Das Thema "Trans" wurde immer sichtbarer. Der Begriff #Transaktivisten fiel immer öfters. Aber auch die Gegenseite - die davon überhaupt nichts hielten. - die sogenannten #Terfs 8Transfeinde). Beide Seiten wurden immer lauter, bekämpften sich. Ich ließ mich mit reinziehen in diesen Kampf. Irgendwann merkte ich immer mehr, das es mich runterzog, mich belastete, meine Depressionen drohten wieder zu kommen. Seitdem versuche ich mal mit Erfolg mal weniger Erfolg mich davon zu distanzieren, keine Nachrichtigen über Trans Personen mit zu bekommen. Jede Woche zu lesen, das eine transfrau überfallen wurde, ob in Berlin oder Hamburg, das macht was mit mir. Ich bin leider nicht der Typ, dem das ganze alles am Hintern vorbeigeht.  Lesen und wieder vergessen. Leider. Ich tue mein möglichstes um so wenig wie möglich damit in Berührung zu kommen..

Für mich spielt das Thema #Trans keine Rolle (mehr). Ich lebe mein Leben. Gehe ins Kino und Theater, besuche Ausstellungen im Museum, gehe zu Lesungen von Autoren. Dort spielt es keine Rolle, wer ich mal war. Ich falle nicht auf, werde genauso viel und wenig beachtet wie andere auch.

All das vergesse ich immer, wenn ich zu viel negatives lese und es mich beschäftigt. Das das negative in meiner Realität keine Rolle spielt. Und ich wünsche mir, das das auch in Zukunft so bleibt.

Ich bereue nichts von dem was ich gemacht habe. Im Gegenteil. Ich bin stolz das ich meinen Weg so gegangen bin, wie ich ihn gegangen bin. Es war so richtig. Ich bin ihn Schritt für Schritt gegangen, habe oft auf meinen Bauch gehört, mein Herz und nicht auf fremde Menschen. 

Ich habe mich nie als #trans gefühlt. Immer schon als "Frau"


10 Jahre "Alexa"  - Es ist der richtige Name - der mir passt. Mit dem ich mich wohlfühle. 

Pate sind die Sängerin #Alexandra und das Bap Lied "Alexandra, nit nur do"


Samstag, 18. Mai 2024

Pubertätsblocker

Pubertätsblocker: Ja oder Nein?? Da scheiden sich  im Moment die Geister!!!  Ist ein schwieriges, ein sensibles Thema. In England ist die Vergabe bereits eingeschränkt, in den USA (Republikaner Staaten) sogar ganz verboten.

Und auch hier in Deutschland ist die Aufregung immer wieder groß. Besonders aus der Richtung von Trans Gegnern. Besonders in den sozialen Medien kocht es immer wieder hoch. Wie auch jetzt gerade, nachdem bei einem Ärztetag einige Anträge gestellt wurden, diese zu verbieten oder nur unter bestimmten Bedingungen (Im Rahmen einer Studie) zu verordnen.




Viele Argumente, die ich lese, egal ob von Otto Normalverbraucher oder Promis wie Frau Schwarzer oder Wagenknecht, reden nicht aus Sicht der Trans Kinder. Sie wollen sie schützen, machen aber das komplette Gegenteil. Viele verbreiten einfach nur Falschinformationen.

Die Einnahme von Pubertätsblockern soll verhindern, das diese Kinder die Pubertät durchlaufen. Sie wird gestoppt und verschafft den Betroffenen Zeit. Zeit um sich mit ihrer Identität auseinander zu setzen. Gegebenenfalls kann nach einer Zeitspanne die Pubertät fortgesetzt werden, sollten diejenigen zum Entschluss kommen, ihr Geschlecht sei doch das richtige. Wenn nicht, kann man ab einem bestimmten Alter Hormone verordnet bekommen und die "falschen" Hormone werden dem Körper entzogen. Das alles natürlich nur in Absprache mit entsprechenden Ärzten, die das dann verordnen und begleiten. Die Zahl derer, die einen Rückzieher machen und ihre Pubertät fortsetzen, soll bei ca  0,1 - 0,2 Prozent liegen. Also verschwindend gering und es macht überhaupt keinen Sinn, Panik zu verbreiten..

Was passieren würde, wenn Pubertätsblocker verboten wären, wäre das die Betroffenen Kinder/Jugendliche viel Leid erfahren, Diskriminierung, Ausgrenzung, was zufolge hätte, das sie an Depressionen erkranken und im schlimmsten Falle die Zahl derer die Suizid begehen ansteigt. 
Man erreicht also im Grunde das komplette Gegenteil, von dem was man angeblich möchte. 


#DGTI #Pubertät #Pubertätsblocker #Transkind #Transjugendliche #Transgender #Transidentität #Selbstbestimmungsgesetz.


Freitag, 10. Mai 2024

Dein Weg

Lang ist es her

bist du deinen Weg gegangen 

Steinig war er

Ohne zu wissen, was du tun wirst, was auf dich zukommt

Du hast viel geschafft, viel dabei gelernt

Deinen Weg, bist du gerade aus und ohne Umwege gegangen.

dein Ziel hast du in kurzer zeit erreicht 

Dabei hattest du kaum Hilfe, hast es alleine geschafft

Dienstag, 7. Mai 2024

Als Frau wahrgenommen werden

Als ich vor 10 Jahren meinen Weg begonnen habe, war oft vom "Passing" die Rede. Das bedeutet praktisch, dass die Trans Person in einer Gruppe Frauen nicht auffällt. Sie ist sozusagen "unsichtbar".

Ein 100%iges Passing gibt es nicht. Genauso wenig, wie 100% Schönheit, die im Auge des Betrachters liegt.

Von meinen Erfahrungen aus gesehen, die vorwiegend positiv sind, kann ich für mich sagen, dass ich zum großen Teil als Frau wahrgenommen werde. Und das ist das, was ich möchte. Das ist das, was Trans für mich bedeutet, dass es irgendwann keine Rolle mehr in meinem Leben spielt. Ich bin jeden Tag, an dem ich meine Wohnung verlasse, sichtbar! Sichtbar als Frau!. 

Negatives erlebe ich zwar auch aber das positive überwiegt.

Wie zum Beispiel, das ich in einer vollbesetzten Bahn sitzen kann, ohne das es irgend jemand interessiert bzw, mir ein Sitzplatz angeboten wird, Kinder sich von mir verabschieden, mir zu winken, keine Berührungsängste zeigen, wie heute beim Spielplatz geschehen. Im Sozialtreff bin ich eine Klientin unter vielen. Ich bin mitten drin. Keine Außenseiterin die von allen gemieden wird.

#transgender #trans #transidentität #passing #selbstbestimmungsgesetz #transsexuellengesetz #transsexualität

Mittwoch, 1. Mai 2024

Erfahrungen mit Logopädie

Vor ca. drei Jahren

Beim Telefonieren hatten andere Menschen immer wieder Probleme mit meiner Stimme. Das führte oft dazu, dass ich wutentbrannt die Gespräche abbrach, in dem ich einfach auflegte. Ich hatte überhaupt keine Lust mehr zu telefonieren. Alles nur noch per Email? Das kam aber auch nicht in Frage. Was also tun?

Meine Stimme musste höher klingen. Ich fand heraus, dass man dafür Übungen machen kann. Das nennt sich Logopädie. Ich suchte und fanden eine Praxis, die auch Trans Menschen behandelt. Ich rief dort an und bekam einen Termin. Beim Gespräch stellte sich heraus, dass ich die erste Trans Patientin für diese Logopädin war. 

Das fand ich spannend, eine win win Situation für uns beide. Ich wollte gucken, wie weit ich komme. Wir trafen uns jede Woche und ich übte fleißig zu Hause. Nach ca. einem Jahr war plötzlich Schluss, da sie in Mutterschutz Urlaub ging, was für mich völlig überraschend kam. 

Ich stand also plötzlich ohne da. In dieser Praxis gab es keine Vertretung, deshalb war erstmal Aus Ende. Ich habe dann erstmal nix mehr gemacht. 

Nach ein paar Wochen kam ich ins grübeln ob ich weiter mache oder nicht. Ich suchte eine neue Praxis. Ich fand zwar eine, kam aber erstmal auf eine Warteliste. Es dauerte, bis ich einen Termin bekam. Ich fand die Logopädin sympathisch und probierte es mit ihr. Wir sahen uns jede Woche zu unterschiedlichen Uhrzeiten, bis wir einen festen Termin fanden. 

Seitdem arbeiten wir an meiner Stimme. Wir haben auch über die Möglichkeiten einer Stimmband Operation gesprochen. Ich bin froh, das ich das nicht machen muss. Das ganze ist nicht ungefährlich und ob ich mit dem Ergebnis zufrieden bin, kann mir keiner garantieren. Dazu weiß ich noch gar nicht, wie meine Stimme am besten klingen soll. 

Inzwischen weiß ich, dass ich nicht unbedingt höher sprechen muss, mit der sogenannten Kopfstimme. Ich muss an der Resonanz arbeiten. Klingt gut.

Letzte Woche habe ich eine alte Aufnahme gefunden und ich kann deutlich die Fortschritte hören, die ich seit dem gemacht habe. 

Diese Woche hat mir meine Logopädin angekündigt, das wir bald eine Pause machen werden. In der Zeit arbeite ich alleine weiter.

Ca. Alle 3 Monate gehe ich zu meinem Hausarzt und bekomme eine Verordnung zur Logopädie. Meine Logopädin schreibt dafür immer einen Bericht für meinem Hausarzt.


Ich hab das immer freiwillig gemacht, hatte viel Spaß. Ich musste nicht, hatte keinen Zwang. Ich wollte und will wissen, wie weit komme ich. Wenn meine Logopädin sagt, ich habe die Grenze erreicht, weiter geht es nicht, ist Schluss.


#selbstbestimmungsgesetz #trans #logopädie #transidentität #transgender #stimmbandop #stiimmübungen 

Dienstag, 16. April 2024

Das Selbstbestimmungsgesetz ist da

Endlich ist es  soweit. Ein neues Gesetz muss her! Das wird seit ca 5 Jahren immer wieder gesagt, da das alte "Transsexuellen Gesetz" eins ist, das viele für unwürdig und diskriminierend halten und es deshalb ablehnen.

Ist das neue jetzt besser als das alte???? Die Zukunft wird es zeigen In den sozialen Medien drehen die 80 Millionen Bundestrainer, die wir bereits vom Fußball, Corona Impfung kennen, durch. Stundenlang werden Fake News verbreitet und das Ende vom Abendland verkündet. Nichts davon stimmt natürlich. Was diese Menschen nicht davon abhält weiter ihren Unsinn zu schreiben. Es sind auch nicht alle 80 Millionen Einwohner der Bundesrepublik Deutschland betroffen. 

Einige Punkte gehören da aber einfach nicht rein. Schon im Mittelalter gab es ein Hausrecht für Eigentümer. Heißt heute, jemand der sich nicht an die Regeln, Gesetze, Hausordnung hält, kann vom Eigentümer/Besitzer mit einem Hausverbot belegt werden. Deswegen extra einen Passus reinzuschreiben ist irgendwie doppelt gemoppelt und überflüssig. Ob Männer im Kriegsfall reihenweise zum Standesamt laufen um sich als Frau zu identifizieren und so nicht in den Krieg zu müssen, halte ich auch für unglaubwürdig. Warum also dieser Passus? Ob das Gesetz in seiner jetzigen Form einer weiteren Reform bedeutet, wird die Zukunft zeigen.

Wie viele Trans Menschen es in Deutschland gibt, daran scheiden sich die Geister. mal ist von 2 % die Rede mal von 3 - 5%. Und eine Dunkelziffer gibt es mit Sicherheit auch. In Wahrheit sind also ca 4 % vom neuen Gesetz betroffen. 4% die ab November ihren Vornamen ändern können und welches ihr Geschlecht ist. Und das ohne diskriminierende Gutachter-Fragen. Ich freue mich für diese Menschen. Das die Diskriminierung damit aufhört, bezweifle ich allerdings. Die Hoffnung das sie weniger wird ist aber da und diese Menschen ihr Leben leben können, wie sie es möchten. Und "Trans" in ihrem Leben keine  (allzu große) Rolle mehr spielen wird. 


Alles zum Selbstbestimmungsgesetzt kann man auf der Seite vom Deutschen Bundestag nachlesen

Einen guten Artikel,. wie ich finde, findet ihr HIER


Wichtige Begriffe erklärt

Cis

Menschen, die "cis" sind, identifizieren sich mit dem Geschlecht, dass ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde.

Deadname

Der Vorname, den eine trans*Person abgelegt hat.

Divers

Seit 2018 besteht nach dem Personenstandsgesetz die Möglichkeit, bei Geschlechtseinträgen männlich, weiblich, keine Angabe oder divers anzugeben. Der Begriff wird nur in offiziellen Dokumenten wie dem Reisepass oder der Geburtsurkunde genutzt.

Gender

Der Begriff stammt aus dem Englischen – hat sich aber auch in Deutschland etabliert. Er dient dazu, um zwischen dem biologischen Geschlecht (sex) und dem sozialen Geschlecht (gender) unterscheiden zu können. Im sozialen Geschlecht sind auch Geschlechterrollen verankert – also was wir als typisch weiblich oder männlich ansehen.

Geschlechtsidentität

"Die geschlechtliche Identität umfasst das körperliche und das soziale Geschlecht und beruht auf dem eigenen Geschlechtsempfinden. Es gibt eine Vielfalt von geschlechtlichen Identitäten. Die Geschlechtsidentität eines Menschen kann sich – insbesondere bei trans* Menschen – von dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht unterscheiden", heißt es im Glossar der FU Berlin.

Geschlechtsdysphorie

Es bedeutet, dass eine Person unter dem Zustand leidet, dass ihr biologisches Geschlecht nicht mit der eigenen Geschlechtsidentität übereinstimmt. Dieser Leidensdruck kann entstehen, weil das eigene Aussehen nicht zu den eigenen Geschlechtsvorstellungen passt aber auch, wenn die Umwelt trans* Personen in einem falschen Geschlecht wahrnimmt.

Nicht-binär

Menschen, die nicht-binär sind, sind weder vollständig weiblich noch männlich.

Pronomen

Wenn wir in der deutschen Sprache nicht den Namen nutzen wollen, um über eine Person zu sprechen, nutzen wir geschlechtsbezogene Pronomen. Also: er, sie, ihre. Manche trans* Personen nutzen für sich auch diese Pronomen, andere nutzen alternative Pronomen wie "xier".  Oder sie nutzen statt Pronomen immer den Namen.

Selbstbestimmungsgesetz

Das Selbstbestimmungsgesetz soll das noch bestehende Transsexuellengesetz ablösen. Dadurch soll trans* Personen u.a. eine deutlich einfachere Änderung des Vornamens ermöglicht werden.

Transidentität

Es handelt sich um eine Wortschöpfung. Durch diesen Begriff wird auf das Wort "transsexuell" verzichtet. Durch diesen Begriff wird deutlich gemacht, dass es sich nicht nur um die Sexualität dreht. Es geht vielmehr um die Identifikation mit einem anderen Geschlecht als jenem, welches bei der Geburt zugewiesen wurde.

Trans*

Menschen, die "trans*" sind, identifizieren sich nicht mit dem Geschlecht, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. Durch das Sternchen sollen alle Menschen auf dem trans* Spektrum eingeschlossen werden.

Transition

Transition bezeichnet den Übergang von einem Geschlecht in ein anderes. Bei der medizinischen Transition passen trans* Personen ihr biologisches Geschlecht mit Hilfe von medizinischen Behandlungen an ihre Geschlechtsidentität an. Heißt: Durch Hormontherapie und geschlechtsangleichende Operationen kann ein trans* Mann seinen Körper so modifizieren, dass er männlich aussieht.

Trans* Frau

Eine Frau, der bei Geburt das männliche Geschlecht zugeordnet wurde.

Trans* Mann

Ein Mann, dem bei Geburt das weibliche Geschlecht zugeordnet wurde.

Transsexuellengesetz

Das deutsche Transsexuellengesetz trat 1980 in Kraft. "Das Transsexuellengesetz, wie es momentan noch gilt, regelt nur den rechtlichen Rahmen, wenn ich meinen Vornamen und/oder Personenstand ändern will. Dafür sind zwei Gutachten nötig und in einem Gerichtsverfahren wird dann darüber entschieden, schildert der Hamburger Grünen-Politiker Adrian Hector.

Quellen: Glossar FU BerlinBpb

#Selbstbestimmungsgesetz #trans #transidentität #transgender #transsexuell #vornamensänderung #geschlecht #frauensagenja

Samstag, 6. April 2024

Stille auf meinem Blog!

Still ist es geworden!


das liegt daran, das ich lange nicht mehr geschrieben habe. Weder Gedichte noch Geschichten. Ich versuche gerade etwas zu schreiben. Wenn es fertig ist, werde ich es hier zeigen!! :)

LG

Alexa

Donnerstag, 11. Januar 2024

10 Jahre Alexa...

10 Jahre sind es jetzt in diesem Jahr, das ich offen sichtbar mein Leben als Frau lebe, als Frau wahrgenommen werde. 2018 habe ich nach 2 geschlechtsangleichenden Operationen die Transition für beendet erklärt. Transition bedeutet für mich, das es ein Prozess. Mit einem Anfang und einem Ende. 

Seit 2014 ist eine Menge passiert. Für mich war schon 2017 klar, das ich nach meinen Ops mit "Trans" nichts mehr zu tun haben möchte, sollte es möglichst eine kleine Rolle spielen. Das gelingt mir mal mehr mal weniger. Das liegt vor allem daran, das "Trans" immer präsenter wird. Sogenannte Aktivisten werden immer lauter, besonders im Kampf gegen Transfeinde, die auch immer lauter werden.

Vieles was diese Aktivisten wollen, für sich beanspruchen, ist nicht meins. Ich kann mich damit nicht identifizieren. Sie wollen meiner Meinung nach ihr eigenes Ding erkämpfen, egal was andere aus der Community wollen, Schreiben vor, was und wer Trans ist. Da werden dann schon mal Trans Menschen der Transfeindschaft bezeichnet, wenn sie leise Kritik üben. So etwas geht gar nicht. Kritik ist erlaubt!!!!! Egal von wem. Eine Kritik macht niemand zum Transfeind. 

Wenn ich mich damit zu viel beschäftige verliere ich den Blick auf meine Realität. Denn die sieht ganz anders aus, als das was diese sogenannten Transaktivisten sagen, behaupten. 

Und dann merke ich gar nicht, das ich längst als Frau wahrgenommen werde oder es niemanden interessiert, was ich mal war. Und das ist gut so. Das wünsche ich allen Trans Menschen. Ein Umfeld in dem Trans KEINE Rolle mehr spielt. 

2 Bilder aus 2014, die eine Kollegin damals gemacht hat :)





und

2018


ein aktuelles aufgenommen im Dezember 2023 :)






#Trans #Transgender #Transition #Transidentität #geschlechtsangleichendeOperation 

Meine Depressionen

Vor 15 Jahren am 10. November sprang Robert Enke vor einen Zug und nahm sich so das Leben. Ich hatte damals so gut wie keine Ahnung was Dep...