Freitag, 31. Mai 2024

Ein beliebiger Tag in unserer Begegnungsstätte

Ein beliebiger Tag 

Einer von vielen den ich in den letzten 7 Jahren bei uns im Sozialtreff verbracht habe.

Noch bis zum letzten Jahr war recht wenig los. Corona hat auch bei uns viel verändert, durcheinander gebracht. Ca 2 Jahre war der Treff geschlossen. Keine Gruppenangebote mehr. Dadurch kaum bis gar keinen Kontakt mehr zu anderen. Erst langsam erwacht es aus seinem Dornröschenschlaf. Nur nach strengen Regeln durfte man wieder kommen. Mit der Zeit stellte ich fest, das viele Gesichter fehlen. Nicht nur Betreuer, auch Klienten waren nicht mehr da. Aus den unterschiedlichsten Gründen. Es war ein komisches Gefühl. War es bis zu Corona irgendwie ein 2. Zuhause mein 2. Wohnzimmer, so war dieses Gefühl weg. Bis auf ein paar Betreuer kannte ich kaum jemand. Wie in meinen ersten Tagen wusste ich oft nicht ob ich mit einem Betreuer oder Klienten spreche. Nach und nach gab es zwar wieder die ersten Gruppenangebote aber die Klienten blieben lieber zu Hause.

Im treff war es deshalb oft ruhig, leer, kaum Menschen. Es blieb nicht aus, das auch ich nur zu Terminen kam. Auch weil ich nicht alleine sein durfte wenn keine Betreuer vor Ort da waren. 


Seit Anfang dieses Jahres scheint vieles anders zu sein. Ist der Winterschlaf vorbei? Dornröschen endlich erwacht?


Ich konnte es oft gar nicht fassen, wie viele Menschen plötzlich im Treff waren. So voll war es schon lange nicht mehr. Manches Mal war es mir zu voll und ich musste fliehen, weil es entsprechend laut war, bin ich einfach nicht mehr gewohnt, besonders wenn auch der Ruheraum belegt war. Ich habe mich das eine und andere mal richtig erschrocken.


Und dann kamen wieder negative Gedanken hoch.

Wie werde ich wahrgenommen?

Werde ich negativ angesprochen?

Werde ich 

Etwas was ich unbedingt loswerden muss.


Ein beliebiger Tag geht zu Ende 


Ein weiterer Tag 


Als ich unseren Treff betrete ist niemand zu sehen. Still ist es. Ich gehe zur Pantry und mache mir einen Tee. Ich setze mich auf die Couch und lese im mitgebrachten Tolino ein eBook.

Kurze Zeit später geht die Tür auf. Ich sehe eine mir bekannte Klientin. Sie winkt mir zu, geht sich einen Kaffee holen und setzt sich zu mir auf die Couch. Wir quatschen und lachen zusammen, haben Spaß. Plötzlich steht sie auf geht zur Schublade mit den Spielen, holt eins raus und gibt mir zu verstehen....

Ich stehe auf, nehme meine Sachen und wir setzen uns an den Tisch und fangen an zu spielen. Das miteinander spielen ist neu und fing zu Beginn des Jahres an. Bzw. Letztes Jahr als die Bewegungsgruppe nicht statt finden konnte, weil es zu sehr regnete, blieben wir drinnen und fingen am zu spielen. Das hat andere irgendwie angesteckt und sie spielten ebenfalls. Zwanglos, ohne Termin und auch oft ohne Betreuer. Seitdem passiert es oft, dass wenn ich den Treff betrete, irgend jemand am spielen ist. Manches Mal habe ich mich geärgert weil ich einen Termin hatte und deshalb nicht mit machen konnte. Vor Corona hatten wir immer am Mittwoch unseren spiele Termin. Nun gibt es viele die unregelmäßig und mit wechselnden Teilnehmern stattfinden. Das ist einfach klasse, weil man so Kontakt zu anderen Klienten bekommt.


Inzwischen kann ich wieder jederzeit kommen, es findet sich immer jemand zum quatschen. Ich weiß nicht warum, waren es vorher meist Betreuer, sind es jetzt immer öfter auch Klienten. So verliere ich mein Gefühl der Einsamkeit oder des Alleinseins. Ich fühle mich immer mehr mitten drin statt außen.


Ein weiterer Tag geht zu Ende.

Sonntag, 26. Mai 2024

10 Jahre "Alexa"

10 Jahre sind es jetzt her, das ich los ging. Mein "Weg" begann. Der Weg endlich als Frau zu leben. Was das alles bedeutet, was ich machen musste, was auf mich zu kam, davon hatte ich null Ahnung. 4 Jahre später im Oktober überschritt ich die Ziellinie. Der sogenannte Marathonlauf endete im Unikrankenhaus Hamburg mit der 2. Op - der Korrektur OP. Schon vor meiner geschlechtsangleichenden Operation war mir klar, das ich mit  #trans #transsexualität nichts mehr zu tun haben möchte. Schluss damit. Ich bin eine Frau, wollte so leben und so wahrgenommen werden. 2020 war ich meine Depression los. Brauchte keine Tabletten und Therapien mehr. 

Dann passierte irgendwas, ich weiß nicht was und warum. Das Thema "Trans" wurde immer sichtbarer. Der Begriff #Transaktivisten fiel immer öfters. Aber auch die Gegenseite - die davon überhaupt nichts hielten. - die sogenannten #Terfs 8Transfeinde). Beide Seiten wurden immer lauter, bekämpften sich. Ich ließ mich mit reinziehen in diesen Kampf. Irgendwann merkte ich immer mehr, das es mich runterzog, mich belastete, meine Depressionen drohten wieder zu kommen. Seitdem versuche ich mal mit Erfolg mal weniger Erfolg mich davon zu distanzieren, keine Nachrichtigen über Trans Personen mit zu bekommen. Jede Woche zu lesen, das eine transfrau überfallen wurde, ob in Berlin oder Hamburg, das macht was mit mir. Ich bin leider nicht der Typ, dem das ganze alles am Hintern vorbeigeht.  Lesen und wieder vergessen. Leider. Ich tue mein möglichstes um so wenig wie möglich damit in Berührung zu kommen..

Für mich spielt das Thema #Trans keine Rolle (mehr). Ich lebe mein Leben. Gehe ins Kino und Theater, besuche Ausstellungen im Museum, gehe zu Lesungen von Autoren. Dort spielt es keine Rolle, wer ich mal war. Ich falle nicht auf, werde genauso viel und wenig beachtet wie andere auch.

All das vergesse ich immer, wenn ich zu viel negatives lese und es mich beschäftigt. Das das negative in meiner Realität keine Rolle spielt. Und ich wünsche mir, das das auch in Zukunft so bleibt.

Ich bereue nichts von dem was ich gemacht habe. Im Gegenteil. Ich bin stolz das ich meinen Weg so gegangen bin, wie ich ihn gegangen bin. Es war so richtig. Ich bin ihn Schritt für Schritt gegangen, habe oft auf meinen Bauch gehört, mein Herz und nicht auf fremde Menschen. 

Ich habe mich nie als #trans gefühlt. Immer schon als "Frau"


10 Jahre "Alexa"  - Es ist der richtige Name - der mir passt. Mit dem ich mich wohlfühle. 

Pate sind die Sängerin #Alexandra und das Bap Lied "Alexandra, nit nur do"


Samstag, 18. Mai 2024

Pubertätsblocker

Pubertätsblocker: Ja oder Nein?? Da scheiden sich  im Moment die Geister!!!  Ist ein schwieriges, ein sensibles Thema. In England ist die Vergabe bereits eingeschränkt, in den USA (Republikaner Staaten) sogar ganz verboten.

Und auch hier in Deutschland ist die Aufregung immer wieder groß. Besonders aus der Richtung von Trans Gegnern. Besonders in den sozialen Medien kocht es immer wieder hoch. Wie auch jetzt gerade, nachdem bei einem Ärztetag einige Anträge gestellt wurden, diese zu verbieten oder nur unter bestimmten Bedingungen (Im Rahmen einer Studie) zu verordnen.




Viele Argumente, die ich lese, egal ob von Otto Normalverbraucher oder Promis wie Frau Schwarzer oder Wagenknecht, reden nicht aus Sicht der Trans Kinder. Sie wollen sie schützen, machen aber das komplette Gegenteil. Viele verbreiten einfach nur Falschinformationen.

Die Einnahme von Pubertätsblockern soll verhindern, das diese Kinder die Pubertät durchlaufen. Sie wird gestoppt und verschafft den Betroffenen Zeit. Zeit um sich mit ihrer Identität auseinander zu setzen. Gegebenenfalls kann nach einer Zeitspanne die Pubertät fortgesetzt werden, sollten diejenigen zum Entschluss kommen, ihr Geschlecht sei doch das richtige. Wenn nicht, kann man ab einem bestimmten Alter Hormone verordnet bekommen und die "falschen" Hormone werden dem Körper entzogen. Das alles natürlich nur in Absprache mit entsprechenden Ärzten, die das dann verordnen und begleiten. Die Zahl derer, die einen Rückzieher machen und ihre Pubertät fortsetzen, soll bei ca  0,1 - 0,2 Prozent liegen. Also verschwindend gering und es macht überhaupt keinen Sinn, Panik zu verbreiten..

Was passieren würde, wenn Pubertätsblocker verboten wären, wäre das die Betroffenen Kinder/Jugendliche viel Leid erfahren, Diskriminierung, Ausgrenzung, was zufolge hätte, das sie an Depressionen erkranken und im schlimmsten Falle die Zahl derer die Suizid begehen ansteigt. 
Man erreicht also im Grunde das komplette Gegenteil, von dem was man angeblich möchte. 


#DGTI #Pubertät #Pubertätsblocker #Transkind #Transjugendliche #Transgender #Transidentität #Selbstbestimmungsgesetz.


Freitag, 10. Mai 2024

Dein Weg

Lang ist es her

bist du deinen Weg gegangen 

Steinig war er

Ohne zu wissen, was du tun wirst, was auf dich zukommt

Du hast viel geschafft, viel dabei gelernt

Deinen Weg, bist du gerade aus und ohne Umwege gegangen.

dein Ziel hast du in kurzer zeit erreicht 

Dabei hattest du kaum Hilfe, hast es alleine geschafft

Dienstag, 7. Mai 2024

Als Frau wahrgenommen werden

Als ich vor 10 Jahren meinen Weg begonnen habe, war oft vom "Passing" die Rede. Das bedeutet praktisch, dass die Trans Person in einer Gruppe Frauen nicht auffällt. Sie ist sozusagen "unsichtbar".

Ein 100%iges Passing gibt es nicht. Genauso wenig, wie 100% Schönheit, die im Auge des Betrachters liegt.

Von meinen Erfahrungen aus gesehen, die vorwiegend positiv sind, kann ich für mich sagen, dass ich zum großen Teil als Frau wahrgenommen werde. Und das ist das, was ich möchte. Das ist das, was Trans für mich bedeutet, dass es irgendwann keine Rolle mehr in meinem Leben spielt. Ich bin jeden Tag, an dem ich meine Wohnung verlasse, sichtbar! Sichtbar als Frau!. 

Negatives erlebe ich zwar auch aber das positive überwiegt.

Wie zum Beispiel, das ich in einer vollbesetzten Bahn sitzen kann, ohne das es irgend jemand interessiert bzw, mir ein Sitzplatz angeboten wird, Kinder sich von mir verabschieden, mir zu winken, keine Berührungsängste zeigen, wie heute beim Spielplatz geschehen. Im Sozialtreff bin ich eine Klientin unter vielen. Ich bin mitten drin. Keine Außenseiterin die von allen gemieden wird.

#transgender #trans #transidentität #passing #selbstbestimmungsgesetz #transsexuellengesetz #transsexualität

Mittwoch, 1. Mai 2024

Erfahrungen mit Logopädie

Vor ca. drei Jahren

Beim Telefonieren hatten andere Menschen immer wieder Probleme mit meiner Stimme. Das führte oft dazu, dass ich wutentbrannt die Gespräche abbrach, in dem ich einfach auflegte. Ich hatte überhaupt keine Lust mehr zu telefonieren. Alles nur noch per Email? Das kam aber auch nicht in Frage. Was also tun?

Meine Stimme musste höher klingen. Ich fand heraus, dass man dafür Übungen machen kann. Das nennt sich Logopädie. Ich suchte und fanden eine Praxis, die auch Trans Menschen behandelt. Ich rief dort an und bekam einen Termin. Beim Gespräch stellte sich heraus, dass ich die erste Trans Patientin für diese Logopädin war. 

Das fand ich spannend, eine win win Situation für uns beide. Ich wollte gucken, wie weit ich komme. Wir trafen uns jede Woche und ich übte fleißig zu Hause. Nach ca. einem Jahr war plötzlich Schluss, da sie in Mutterschutz Urlaub ging, was für mich völlig überraschend kam. 

Ich stand also plötzlich ohne da. In dieser Praxis gab es keine Vertretung, deshalb war erstmal Aus Ende. Ich habe dann erstmal nix mehr gemacht. 

Nach ein paar Wochen kam ich ins grübeln ob ich weiter mache oder nicht. Ich suchte eine neue Praxis. Ich fand zwar eine, kam aber erstmal auf eine Warteliste. Es dauerte, bis ich einen Termin bekam. Ich fand die Logopädin sympathisch und probierte es mit ihr. Wir sahen uns jede Woche zu unterschiedlichen Uhrzeiten, bis wir einen festen Termin fanden. 

Seitdem arbeiten wir an meiner Stimme. Wir haben auch über die Möglichkeiten einer Stimmband Operation gesprochen. Ich bin froh, das ich das nicht machen muss. Das ganze ist nicht ungefährlich und ob ich mit dem Ergebnis zufrieden bin, kann mir keiner garantieren. Dazu weiß ich noch gar nicht, wie meine Stimme am besten klingen soll. 

Inzwischen weiß ich, dass ich nicht unbedingt höher sprechen muss, mit der sogenannten Kopfstimme. Ich muss an der Resonanz arbeiten. Klingt gut.

Letzte Woche habe ich eine alte Aufnahme gefunden und ich kann deutlich die Fortschritte hören, die ich seit dem gemacht habe. 

Diese Woche hat mir meine Logopädin angekündigt, das wir bald eine Pause machen werden. In der Zeit arbeite ich alleine weiter.

Ca. Alle 3 Monate gehe ich zu meinem Hausarzt und bekomme eine Verordnung zur Logopädie. Meine Logopädin schreibt dafür immer einen Bericht für meinem Hausarzt.


Ich hab das immer freiwillig gemacht, hatte viel Spaß. Ich musste nicht, hatte keinen Zwang. Ich wollte und will wissen, wie weit komme ich. Wenn meine Logopädin sagt, ich habe die Grenze erreicht, weiter geht es nicht, ist Schluss.


#selbstbestimmungsgesetz #trans #logopädie #transidentität #transgender #stimmbandop #stiimmübungen 

44. Todestag John Lennon

 Manches im Leben vergisst man nicht. So auch ich. Ich war 15, ging auf die Otto Hahn Gesamtschule und einmal in der Woche zum Nachhilfeunte...