Freitag, 25. September 2020

Sommer 1982 Teil 3

 

Der letzte Tag, bevor es wieder nach Hause geht. Wehmut kommt auf. Es waren tolle Ferien, mit tollen Menschen. Ich werde sie vermissen. Besonders Kerstin. Wir packen unsere Koffer, soweit wir heute nichts mehr benötigen. Dann machen wir uns alle auf, zum letzten Mal, zum baden zu gehen, zu unserem Stammplatz. Zum letzten Mal in diesen steinigen See. Mit Badeschuhen, ohne geht gar nicht. Zu viele Steine. Ein letztes Mal rumalbern, spielen, schwimmen, auf der Luftmatratze liegen und treiben lassen. Die Sonne auf den Bauch scheinen lassen. Wir sind alle schön braun geworden. Alle? Nein, eine unter uns, die wird nicht braun, sie ist immer noch weiß. Im Wasser treffe ich ein letztes Mal „Sandra“. Ich erzähle ihr, das heute unser letzter Tag ist und wir morgen alle nach Hause fahren. Ich verabschiede mich herzlich von ihr. Wir umarmen uns noch einmal, dann gehe ich raus aus dem Wasser zu den anderen. Es ist bald Zeit fürs Mittagessen. Wir packen unsere Sachen zusammen, auch ein letztes Mal, verabschieden uns sozusagen vom Platz und gehen langsam zurück zum Hotel. Gemeinsam verabreden wir heute abend zusammen etwas trinken zu gehen. Als Abschied sozusagen. Bis dahin, packen die anderen alle ihre Sachen, ich meine Reste, bis auf das, was ich bis zur Abfahrt benötige und lege mich dann auf mein Bett. Ein letztes mal gehen wir alle zum Abendessen. Anschließend treffen wir uns in der Eingangshalle. Ich bin der erste. Nach und nach trudeln alle, die mit kommen, ein. Wir verlassen das Hotel und machen uns auf den Weg. Kerstin an meiner Seite. Das Restaurant haben wir schnell erreicht. Draußen ist sogar noch ein Tisch frei mit Platz für uns alle. Wir bestellen Campari Orange. Auch wenn ich Bacardi Cola lieber mag, schmeckt mir dieses Campari Orange ganz gut. Ich bestelle mir einen zweiten! Wir quatschen über die vergangen 2 Wochen. Es waren tolle Ferien, mit netten, sympatischen Leuten. Die Zeit und der Abend vergeht wie im Flug. Es ist immer noch warm. Einfach schön mit diesen Menschen zusammen zu sitzen. Aber irgendwann muss doch Schluss sein, wir zahlen und machen uns auf dem Rückweg zum Hotel. Ich bringe Kerstin auf ihr Zimmer und wünsche ihr eine Gute Nacht. Einen Gute Nacht Kuss bekomme ich von ihr und sie von mir. Ich gehe auf mein Zimmer. Meine Zimmergenossen liegen schon im Bett. Überall stehen gepackte Koffer rum. Ich mache mich auch fertig, mache das Licht aus und lege mich ins Bett. Meine Gedanken kreisen um Kerstin. Was wird? Werden wir in Kontakt bleiben? Uns gar irgendwann wiedersehen? Damit schlafe ich ein.

Tag der Abreise. Überall ist es laut, ein Gewusel auf den Gängen. Koffer werden nach unten geschleppt. Die Zimmer werden geräumt. Anschließend treffen wir uns alle zum Frühstück. Wir lassen uns reichlich Zeit dabei. Danach vertreiben wir uns die Zeit, gehen noch einmal durch die Strassen des Städtchens, kaufen uns was für die Rückfahrt. Zurück vor dem Hotel, vorm Eingang steht schon der Bus. Die ersten Koffer werden eingeladen. Unsere zuerst, da wir ja als letztes aussteigen. Ich sehe Sandra mit ihren Freundinnen, die das alles mit ansehen. Ich winke ihr zu. Sie winkt zurück. Mein Blick geht zum Bus. Ich sehe, wie unser Gepäck verladen wird. Halbe Stunde später ist alles verladen. Es ist bald Mittag, als alles verladen ist und wir uns in den Bus setzen können. Ich suche Kerstin und mir einen Platz. Dann geht es aber noch noch mal raus. Ich finde Sandra und verabschiede mich von ihr. Wir umarmen uns, dann gehe ich wieder zum Bus und setze mich auf meinem Platz. Kerstin sitzt am Fenster und sagt zu mir: „Na, Du alter Schwerenöter? Hast dich von deiner Liebsten verabschiedet?“ „Na klar, erwidere ich, nur kein Neid“ und grinse dabei leicht. Sie streckt mir die Zunge raus!! Frech, denke ich. „Süss, wie du dabei ausschaust“, sage ich zu ihr. Der Bus füllt sich mehr und mehr. Als alle ihren Platz haben schließt der Busfahrer die Türen. Unsere Betreuer erheben sich um ein paar Worte an uns zu richten. Sie bedanken sich für die tolle Zeit, die sie mit uns verbracht hatten, über den Ausflug nach Venedig. Abends in Österreich gibt es was zu Essen für uns. Dann geht es auch schon los. Unser Busfahrer startet den Motor und fährt los. Ein letztes Mal sehen, wie schön dieses kleine Städtchen doch ist. Aus dem Fenster sehe ich Sandra winken! Wir machen wieder ne kleine Runde um den Gardasee. Einfach ein schöner Anblick. Der Bus hält extra noch einmal an einer Stelle mit viel Platz, wir steigen alle aus und verabschieden uns so von ihm. Dann geht es weiter durch Italien. Richtung Grenze Italien/Österreich. Kerstin kuschelt sich an mich. Ich habe meinen Arm um sie gelegt. Im Bus ist es recht still. Ich schaue aus dem Fenster , geniesse die Aussicht. Kerstin kuschelt sich weiter an mich und hat die Augen geschlossen. Sie bekommt von mir einen Kuss auf die Stirn. Ich höre diverse Unterhaltungen unsere Mitreisenden. Dem Busfahrer ist es wohl zu still, er dreht die Musik etwas lauter, um Stimmung in den Bus zu bringen. Einige klatschen Beifall, die anderen fangen an mit zu singen. Es wird lauter im Bus, Kerstin macht auch die Augen auf, fracht was is los??? Nur Stimmung im Bus, erwidere ich ihr. Sie zieht mich an sich und gibt mir einen Kuss. Den ich erwidere lang und innig. Dabei umarmen wir uns und Kerstin fängt an, mich zu streicheln. Was mir sehr gefällt und ich freudig mit mache. Die Zeit vergeht, wir sind in Österreich und es wird Zeit für das versprochene Abendessen. Eine Durchsage von vorne teilt uns mit, das wir gleich dort sind. Kerstin und ich lassen uns davon nicht stören und schmusen weiter. Bis der Bus auf einem großen Parkplatz zum Halten kommt und die Türen sich öffnen. Alle stehen auf und gehen zur Tür nach vorne. Wir beide warten und verlassen den Bus als letzte. Gemeinsam gehen wir alle zum Restaurant. Für uns wurde reseviert. Eine Bedienung bringt uns zu unseren Plätzen. Nach dem sich alle gesetzt haben, fragen die Bedieungen uns, was wir trinken möchten. Zu essen gibt es Schnitzel mit Pommes für alle. Nicht lange und da werden auch schon die ersten Teller gebracht. Kerstin und ich sitzen günstig und wir bekommen als erste unser Essen. Nicht lange, dann haben alle was zu Essen vor sich. Und trinken. Cola und Wasser. Für mich das richtige. Mein Lieblingsessen. Mir schmeckt es. Ich zu Kerstin. „Wenn Du es nicht schaffst, ich helfe dir gerne“. Lächle sie dabei an. Sie grinst mich nur an und isst dabei verführerisch ein „Pommes Frits“. Fies, denke ich! Allen scheint es zu schmecken, die Teller sind bald leer gegessen. Zurück zum Bus und weiter geht es. Kerstin holt ihren Walkman raus, wir teilen uns einen Kopfhörer. Sie macht Foreigner an, dabei kuscheln wir uns in die Sitze. Ich kenne nur einzelne Lieder von denen aber nicht das ganze Album. Wir schmusen und küssen uns. Diese Nacht gehört nur uns beiden. Von der Fahrt bekommen wir nicht mehr viel mit, bis der Morgen graut und uns klar wird, was gleich passieren wird. Nicht mehr lange bis wir uns trennen müssen.

Wir erreichen Frankfurt und schließlich den Ort, wo Kerstin aussteigen muss. Ich stehe auf, damit Kerstin raus und sich von den anderen verabschieden kann. Sie sagt zu mir, ich solle drinnen bleiben aber ich möchte das nicht. Ich komme mit raus.

Da standen wir beide nun am Reisebus, wissend, das unsere Zeit vorbei ist. Wir küssten uns zum Abschied. Lang und innig. Schluckend kamen ihre Worte, bitte such mich nicht. Versprich mir das, ja? Da ist nämlich jemand. Psst mach ich zu ihr um sie zu unterbrechen. Ich verspreche es dir. Lass uns bitte nicht heulen. Ich sah, wie schwer ihr das fiel. Sie nahm ihr Gepäck, drehte sich um und ging. Ich schaute ihr nach und stieg wieder in den Bus. Der Platz neben mir war jetzt leer. Mir flossen die Tränen



ENDE




Nachwort


Bitte such mich nicht“. So endete meine Geschichte. Vielleicht hat sie sich auch anders ausgedrückt. Auf jeden Fall ist es passiert. Meine Geschichte ist eine Mischung aus Realität und Fantasie. Ich habe leider nicht alles behalten, was damals passiert ist. Solltest Du, liebe Kerstin auf „meine“ Geschichte stossen und sie lesen, dann hoffe ich, das sie Dir gefällt. Hast Du danach Lust, dich bei mir zu melden, dann tue Dir keinen Zwang an. Ich würde mich sehr freuen. Zu hören, was Du noch so an Erinnerung von damals hast.

Sollte sich eine/einer der Teilnehmer wieder erkennen, so freue ich mich, wenn ihr Euch bei mir meldet.

Hätten wir damals Handys und Whats App, wir hätten sicherlich eine Gruppe gegründet um so die nächste Zeit in Kontakt zu bleiben.



Soundtrack

Foreigner – Album 4

Songs von Spliff, Markus, Ideal, UKW, Hubert Kah, Extrabreit, Spider Murphy Gang

Songs von OMD, Human League, Depeche Mode, Joan Jett, Kim Wilde, Shakin Stevens




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